Niemand sollte unbehelligt mit falschen Hoffnungen handeln können, fand Ricardo. Hoffnung sollte tief aus unserem Inneren erwachsen, einen guten Grund haben, als Triebkraft, die uns durch die Herausforderungen des Lebens trägt, die uns hilft, Hürden zu überwinden, als Anker, der uns in turbulenten Zeiten Halt gibt. Niemals sollte sie als minderwertige Ware an verzweifelte oder gelegentlich auch gierige Menschen verscherbelt werden.
E-Mail: kontakt@warehoffnung.de
Mastodon: @skeptator@mastodon.social
Twitter: @warehoffnung
Inhaltlich verantwortlich:
LinguaSite, Peter Ehlig
Jägerstr. 4, 23774 Heiligenhafen
Datenschutz:
Keine Cookies, keine Datenspeicherung, kein Tracking, kein JavaScript. Nur HTML und CSS.
›Ein Ding, das die Welt nachhaltig verändern wird‹ zu finden, nichts Geringeres ist die Aufgabe von Investment-Scout Ricardo Torres.
Auf der Suche nach der ultimativen Zukunftstechnologie begegnen sich Geldgeber, Wissenschaftler und geschickte Betrüger in einer Welt voller richtiger und falscher Informationen.
Ricardo lernt, mit Hilfe des kritischen Denkens Fakten und Fantasien voneinander zu unterscheiden – und wir lernen mit.
Die Wände der aus behauenem Naturstein gemauerten Nische im ersten Stockwerk des urigen Studentencafés erstrahlten rhythmisch vom blinkenden Schein eines elektrischen Sterns, der außen vor dem bodentiefen Fenster angebracht war. Ricardo tippte eine Mitteilung an Lorna, damit sie wusste, wo er saß und nicht lange suchen musste.
Es war nicht ganz einfach gewesen, sie zu erreichen. Sie hatte sich eine Auszeit von ihrer Arbeit in Molly’s Inn genommen, um sich auf eine Psychologie-Klausur vorzubereiten. Zwar konnte er Molly am Telefon überzeugen, eine Nachricht an Lorna weiterzuleiten, nachdem er umständlich erklärt hatte, wer er war und warum er sie sprechen musste, jedoch war Molly nicht bereit, Lornas Kontaktdaten herauszugeben.
Die erneute Reise nach Edinburgh, diesmal auf eigene Rechnung, fühlte sich ein wenig wie eine Heimkehr an. Nur wenige Wochen zuvor hatte er hier zwei erlebnisreiche Tage verbracht und sich in der schottischen Hafenstadt sehr wohl gefühlt. Ricardo hoffte, durch das Treffen mit Lorna neue Erkenntnisse zu gewinnen, Anknüpfungspunkte zu finden, um mehr über Angus McKenna und sein Magro-Projekt zu erfahren. Sie war sein einziger Kontakt außerhalb von McKennas Firma und doch nah genug an ihm dran, um Dinge über ihn zu wissen, die für sein Vorhaben nützlich sein konnten.
Als Lorna einen Tag nach seiner Kontaktaufnahme zurückrief, war sie gleichermaßen erstaunt und erfreut, weigerte sich jedoch, am Telefon über McKenna zu sprechen. Die einzige Möglichkeit, das Gespräch zu vertiefen, war sein persönliches Erscheinen in Edinburgh, an einem neutralen Ort. Deshalb hatte Lorna ihr Stammcafé als Treffpunkt vorgeschlagen. Dieses Lokal war besonders bei Studierenden und Medienschaffenden beliebt. An den meisten der kleinen, rustikal aus breiten Baumstämmen gesägten Tische saßen einzelne Personen, die konzentriert auf Tablets und Notebooks starrten und sporadisch darauf herumtippten.
Ricardo kannte die Straße noch von seinem vorherigen Besuch. Nur einige Häuser entfernt hatte er einen acht Jahre gereiften, stark überteuerten Glenallachie in einem der vielen kleinen Whisky-Geschäfte für Touristen erworben. Die stimmungsvolle Lichtdekoration, die geschmückten Bäume und die bunten, quer über die Straßen gespannten Girlanden ließen die alte Stadt noch zauberhafter wirken als zuvor. Durch die früh einsetzende Dämmerung eilten Menschen in dicken Wintermänteln mit Regenschirmen in den Händen geschäftig zwischen den betagten, steinernen Häusern hin und her, um rechtzeitig vor dem Fest die letzten Besorgungen zu erledigen.
Dann stand Lorna plötzlich vor ihm, in einem bunten Strickpullover, darüber eine helle Filzjacke und begrüßte ihn erkennbar unsicher. Ricardo sprang auf, umarmte sie innig und hauchte ihr ein »toll, dass du da bist!« zu.
»Ja, schön, dass wir uns wiedersehen«, erwiderte sie die Umarmung. »Ich hätte wirklich niemals damit gerechnet. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, ging es dir nicht in erster Linie darum?«, vermutete sie mit einem Augenzwinkern.
»Ja, also nein«, stammelte Ricardo etwas verwirrt ob ihrer Direktheit. »Ich brauche deine Hilfe und denke, es ist gut, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Wenn du etwas Zeit mitgebracht hast, erkläre ich dir alles in Ruhe.«
»Das Café schließt in zwei Stunden, denkst du, das genügt?«
Ricardo nickte, rückte einen Stuhl für Lorna zurecht und begann ausführlich von seinem Projekt, dem Energiefonds, seinen Reisen nach Neapel und Salzburg sowie von seinen dortigen Erlebnissen zu erzählen. Lorna hörte aufmerksam zu und fragte gelegentlich nach, wenn sie einen Zusammenhang nicht sofort nachvollziehen konnte. Schließlich versuchte Ricardo zu erklären, was ihn dazu bewegt hatte, sich beurlauben zu lassen und auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
Er biss ein großes Stück von seinem Bagel mit Tomate und Pesto ab. Während seines Berichts hatte er völlig vergessen, wie hungrig er von der Reise war und verschlang den Snack nun regelrecht.
»Lorna, diese Leute tun nichts anderes, als eine Scheinwelt aufzubauen, die ausschließlich dazu dient, Investoren in die Irre zu führen«, fuhr er mit halbvollem Mund fort.
»Nach außen sieht alles aus, als würden dort tatsächlich neue Technologien entwickelt, als sei eine Produktion geplant. Aber das ist einfach nicht der Fall. Es gibt nur ständig neue Ankündigungen, große Versprechen und unglaublich viele Menschen fallen darauf herein. Ich frage mich, warum das so ist, warum es kaum kritische Nachfragen gibt, warum es niemanden stört, auf diese Weise Geld zu verlieren, warum niemand klar und deutlich sagt, dass es sich hier um Betrug handelt. Verstehst du? Mich ärgert das maßlos. Nicht nur, weil es meine Branche betrifft. Nicht nur, weil ich möglicherweise eines ihrer ahnungslosen Opfer hätte sein können. Ich denke, dass hier ein massiver gesellschaftlicher Schaden angerichtet wird. Am Ende weiß niemand mehr, worauf man sich verlassen kann. Da wird einerseits geglaubt, dass alles möglich ist und es genügt, die Naturgesetze nur als unverbindliche Empfehlung zu betrachten und andererseits hält man dann echte Wissenschaft für engstirnig, rückständig und dogmatisch, die nur damit beschäftigt ist, den wahren Fortschritt zu verhindern. Das ist jetzt keine Fantasie von mir, das ist genau das, was in vielen Blogs, Foren und Magazinen steht. Warum ist das so?«
»Große Worte «, schmunzelte Lorna und blickte nachdenklich auf ihre Hände.
»Möchtest du eine Erklärung dafür haben, warum Menschen an unmögliche Dinge glauben? Dazu kann ich dir möglicherweise etwas erzählen. Das wird nämlich ein Kernthema meiner Masterarbeit sein, ich habe mich also ausgiebig damit beschäftigt.«
Sie stützte einen Ellenbogen auf den schweren Holztisch, hielt sich an ihrem fast erkalteten Latte Macchiato fest und wartete mit zur Seite geneigtem Kopf auf eine Antwort.
»Na dann bin ich ja genau an der richtigen Adresse«, freute sich Ricardo. »Schieß los!«
»Also gut«, begann sie. »Es gibt eine ganze Menge möglicher Motive. Am besten beschränken wir uns auf jene, die deine Beobachtungen betreffen. Schau dir mal an, was Angus macht. Was denkst du, warum ihm so viele Menschen glauben möchten? Warum sie ihn bewundern?«
»Lass mich überlegen. Er ist charismatisch, wirkt auf den ersten Blick kompetent und aufrichtig und er scheint etwas anzubieten, was auf großes Interesse stößt.«
»Richtig. Außerdem ist er ein großartiger Erzähler. Menschen lieben Geschichten. Sie sind die älteste Form der Informationsweitergabe. Geschichten bleiben im Gedächtnis und werden leicht aufgenommen. Das ist es, was Angus am besten kann. Dinge in die Tat umzusetzen scheint dagegen keine seiner Hauptkompetenzen zu sein. In der Firma war immer Ian der Macher. Aber Angus sorgt für Kundschaft und Kapital. Ich habe seine inzwischen ehemalige Frau kennengelernt, Agnes heißt sie. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, sie ist fast erwachsen. Beide vermeiden inzwischen jeden Kontakt mit Angus. Ich weiß, dass sie von seiner gewinnenden Art sehr fasziniert war, ihm alles verziehen hat, viele Jahre lang. Nur schien sie schließlich doch irgendwann zu erwarten, dass er wenigstens einige seiner Versprechungen einlöst. Das ist nie geschehen. Lieber verbrachte er seine Zeit in der Firma oder im Pub. Sie war seine dritte Ehefrau. Offenbar gab es mit seinen vorherigen Partnerinnen ähnliche Schwierigkeiten.«
»Ja, ich habe ihn erlebt und mir ist sein spezielles Talent natürlich aufgefallen. Auch mich konnte er eine Weile beeindrucken. Aber irgendwann habe ich angefangen, seine Geschichten zu hinterfragen, seine Aussagen zu überprüfen, mit Fachleuten zu sprechen und entsprechende Literatur zu lesen. So kam ich zu dem Ergebnis, dass an seinen Erzählungen nicht viel dran ist. Die Möglichkeiten hat doch heute wirklich jeder. In wenigen Minuten kann ich alles über den Wahrheitsgehalt einer Behauptung herausfinden. Warum fallen trotzdem so viele Menschen darauf herein?«
»Ric, ich fürchte, du bist auf der falschen Ebene. Es geht hier nicht um Fakten. Angus weckt Emotionen, egal ob er im Pub Erlebnisse aus seiner Jugend erzählt oder vor potentiellen Investoren spricht. Und er tut das so geschickt, so intensiv, so bildreich, dass im Gehirn seiner Zuhörer überhaupt kein Platz mehr für kritische Fragen bleibt. Er spricht die schnellen, eher unzuverlässigen Bereiche des Gehirns an. Die sind stärker als die langsamen Areale, die dafür zuständig sind, Situationen kritisch zu bewerten und mit Fakten abzugleichen. Ihm gelingt es, große Hoffnungen zu wecken oder zu bedienen. Ja, Hoffnung ist der Schlüssel, mit dem er alle Türen öffnet.«
»Ich weiß nicht«, überlegte Ricardo. »Bei mir hat er keine besonders starken Emotionen ausgelöst. Wie hätte er das auch tun sollen?«
»Bist du dir da wirklich sicher? Immerhin hast du die Reise nach Edinburgh auf dich genommen, um mehr über ihn und sein Projekt zu erfahren. Und du hast selbst gesagt, er habe dich beeindruckt. Da war also mindestens Neugier im Spiel. Ein und dasselbe Ereignis oder ein bestimmter Reiz löst bei verschiedenen Personen unterschiedliche Reaktionen und Emotionen aus. Es geht um die Qualia, die mit den Wahrnehmungen verbundenen Emotionen tief in dir drin, die sich von außen nicht erfassen oder bestimmen lassen. Bestimmt hast du auch diese Faszination verspürt, aber vermutlich auf eine andere Weise als jemand, der Angus all sein Erspartes überweist ohne Fragen zu stellen.«
Lorna lehnte sich zurück, als wollte sie zwischen sich und Ricardo Platz für ein besonders großes Thema schaffen.
»Aber stell dir vor, du wärst in einer anderen Situation«, fuhr sie fort. »Du wärst mit deinem Leben unzufrieden, hättest Zukunftsängste, die gesamte Entwicklung der Menschheit würde dir große Sorgen bereiten. Du hättest nicht das technische Fachwissen, um seine Aussagen beurteilen zu können, wärst nicht von Natur aus kritisch und vorsichtig, was große Versprechungen betrifft, hättest nicht die Erfahrungen, die du hast. Und du wärst ständig auf der Suche nach einer Lösung für dieses Dilemma. Dir ist klar, dass jemand an deinem Unglück schuld sein muss, denn du selbst hast ja nichts falsch gemacht. Und irgendwas oder irgendjemand wird dich retten, muss dich retten und den Schuldigen eine Lektion erteilen.«
»Und das soll nun ausgerechnet Angus McKenna sein?«, wunderte sich Ricardo.
»Natürlich, warum nicht? Oder jemand mit ähnlichem rhetorischem Geschick. Ich denke schon, dass er ein fähiger Ingenieur ist, dass er sich auf vielen Gebieten der Technik gut auskennt. Aber irgendwann hat er bemerkt, dass in vielen Fällen Worte und Versprechungen genügen und dass Taten nur Arbeit machen. Sein Wissen ermöglicht es ihm, überzeugend zu wirken. Angus erklärt dir also nun, dass die Ölindustrie, die Energieversorger und die Automobilhersteller unter einer Decke stecken und bisher die Suche nach einer günstigen, umweltfreundlichen Erfindung behindert haben. Er aber ist der furchtlose Ritter, der sich dieser Übermacht entgegenstellt, der nichts auf die engstirnige Wissenschaft gibt und abseits der eingetretenen Pfade genau den Trick gefunden hat, auf den bisher niemand kam oder kommen durfte. Damit weckt er große Hoffnungen in dir, dass endlich alles besser wird. Meinst du nicht, dass das verfangen würde?«
»Ja, vielleicht. Nur ist das ja eine sehr unrealistische Hoffnung. Warum sollte man darauf setzen und sogar noch eine Menge Geld investieren?«
»Ob das für dich unrealistisch klingt, hängt doch von deiner Position ab. Ja, es gibt realistische, also berechtigte Hoffnung, es gibt auch unberechtigte Hoffnung. Du kannst außerdem aktiv oder passiv hoffen. Ein Beispiel: In einer Woche schreibe ich eine wichtige Statistik-Klausur. Ich bin gut vorbereitet und fühle mich recht sicher. Also darf ich hoffen, die Klausur zu bestehen. Meine Ausgangsposition ist gut und ich habe etwas dafür getan, dass sich diese Hoffnung erfüllt. Eine gewisse Unsicherheit ist trotzdem vorhanden. Aber stell dir vor, ich hätte überhaupt nicht gelernt und würde jetzt hoffen, dass jemand in meinem Namen die Klausur schreibt und für mich besteht. Oder dass mein Professor vergisst, meine Arbeit zu lesen, sie aber trotzdem positiv bewertet. Dann hoffe ich einerseits völlig passiv, weil ich nichts dafür getan habe, dass diese Hoffnung sich erfüllt und andererseits ziemlich aussichtslos, denn das, was ich hoffe, wird ganz sicher nicht passieren. Diese Art von Hoffnung überlässt also die Entscheidung dem Universum«, erklärte Lorna, löffelte einen Rest Milchschaum aus ihrem Glas, legte den Löffel auf ihre schmalen Lippen und blinzelte Ricardo erwartungsvoll zu.
»Das klingt jetzt doch sehr philosophisch«, überlegte dieser.
»Ja, vielleicht. Aber auch sehr psychologisch. Auf diese Weise kannst du verstehen, warum Menschen bestimmte Dinge tun oder nicht tun. Weißt du, Hoffnung ist nun mal ein menschliches Grundbedürfnis, ein Satz von Emotionen, der uns antreibt, der Sinn vermittelt, der uns menschlich macht. Nur kann es eben passieren, dass dein Leben von Ängsten und Sorgen bestimmt wird, dir der Sinn verloren geht. Und dann suchst du ihn woanders. Und vielleicht suchst du jemanden, der dir diesen Sinn zu geben scheint. Ob das ein Guru, ein Wunderheiler oder ein Ingenieur mit unrealistischen Versprechungen ist, spielt zunächst keine Rolle. Aber es wird ja noch komplizierter«, grinste Lorna, funkelte Ricardo mit leuchtend grünen Augen an, schien selbst ein wenig stolz auf ihre Ausführungen zu sein und strich sich eine kupferfarbene Strähne aus dem Gesicht.
»Du kannst nicht nur hoffen, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt, sondern auch Hoffnung auf eine Person setzen. Du verlässt dich also darauf, dass diese Person etwas tut oder etwas auslöst, das sich positiv auf dein Leben auswirkt. So, und nun überlege noch mal, wie Angus handelt, was er sagt und wie das damit zusammenhängt.«
»Ich denke, ich verstehe, was du mir erklären willst. Er spricht eine bestimmte Zielgruppe an. Menschen, die nicht besonders kritisch sind, aber das starke Bedürfnis haben, ihre Situation zu verbessern. Sie hoffen einerseits darauf, dass in der Zukunft etwas passieren wird, das sich für sie positiv auswirkt, ohne, dass sie etwas dafür tun müssen. Andererseits setzen sie all ihre Hoffnung auf Angus McKenna. Er ist für sie so was wie der Erlöser. Ein Hoffnungsträger eben. Und sie denken, sie können selbst etwas dafür tun, um dessen Erfolg wahrscheinlicher zu machen, indem sie ihm ihr Geld geben. Und weil die Hoffnung bei diesen Menschen so stark ist, vergessen sie völlig, McKennas Behauptungen zu hinterfragen. Und selbst wenn sie es täten, wäre die Kulisse für sie raffiniert genug konstruiert, um sie ihre Zweifel verwerfen zu lassen.«
»Jetzt hast du es, Ric. Genau so funktioniert das Spiel. Du hoffst einfach nicht genug, um dich blenden zu lassen«, fasste Lorna lachend zusammen und legte den Kopf auf ihre Arme.
»Oh, bist du erschöpft vom vielen philosophieren?«, fragte Ricardo vorgeblich besorgt.
»Nein, aber ich denke, man wird uns hier gleich rauswerfen. Möchtest du mit zu mir kommen? Dann erzähle ich dir gerne noch mehr.« Lorna stockte kurz, blickte Ricardo etwas unsicher an und ergänzte dann leise: »Und vielleicht können wir morgen noch etwas unternehmen.«
»Lorna, du musst das nicht tun.«
»Ich muss was nicht?« Sie schaute Ricardo leicht empört an.
»Na du weißt schon. Ich hatte bei unserer letzten Begegnung den Eindruck, also, dass du nicht ganz freiwillig mit mir …«
»Was? Ric, ich bitte dich, was denkst du denn von mir? Wenn du mich nicht sofort fasziniert hättest, wäre dieser Abend im Pub sicher anders verlaufen. Das garantiere ich dir. Ich alleine entscheide, mit wem ich eine Nacht verbringe.«
»Du meinst, Angus hatte nichts damit zu tun?«
»Oh, er soll ruhig glauben, dass er etwas damit zu tun hatte«, grinste Lorna verschmitzt. »Sagen wir, er hat für den passenden Rahmen gesorgt.«
»Dann bin ich beruhigt. Eine Frage noch: Wirst du Angus von unserem Treffen erzählen?«
»Nein, werde ich nicht, Ric, warum sollte ich? So nah stehe ich ihm nicht. Keine Sorge. Du kannst mir wirklich vertrauen.«
Ricardos Hotelbett blieb auch bei seinem zweiten Besuch in Edinburgh leer.